Am Dienstag, den 6. August fanden sich ca. 90 Teilnehmer am Hubertushaus ein, um an einer Radwanderung zum Thema Energie teilzunehmen.
Die erste Station war die Biogas-Anlage von Jakob und David Baers an der Eckstraße auf Keylaer. In einer Biogas-Anlage wird aus Gülle, Mais und Getreide Methan-Gas produziert, das in Gasmotoren verbrannt wird. Mit den Motoren werden Generatoren angetrieben, um Strom zu erzeugen, und die Abwärme der Motoren wird zum Heizen der am Betrieb liegenden Gewächshäuser genutzt. So entstehen ca. 1 MW elektrische und ca. 1,1 MW thermische Energie. Der Kern der Anlage zur Gaserzeugung ist der Fermenter, in dem die zugeführten Stoffe von Bakterien in Gas umgesetzt werden. Diese Masse wird dann nochmals umgepumpt in zwei nachgeschaltete Behälter, wo auch noch einmal Gas entsteht. Dieses Gas wird dann in den Motoren verbrannt. Überschüssiges Gas wird über eine Notfackel abgefackelt. Für die Beschaffung der notwendigen Mais- und Getreide-Mengen sind ca. 400 ha Ackerfläche notwendig. Jakob Baers zeigte den interessierten Besuchern alle Einzelheiten der Anlage, so z.B. die Zuführung des „Futters“ für die Anlage, die Motoren und die Schaltzentrale. Viele Teilnehmer fragten auch nach, insgesamt eine aufschlussreiche Führung.
Von Baers aus führte die Teilnehmer der Weg ins Schwarzbruch, dort entstehen gerade 4 neue Windenergieanlagen. Diese sollen Ende August in Betrieb genommen werden. Johannes Ermers und Gerd Baumgärtner gaben Erläuterungen zu den neuen Anlagen. Die Anlagen im Schwarzbruch arbeiten getriebelos. Die Geschwindigkeit wird über die Stellung der Flügel gesteuert. Die Flügel sind in einer neuen geräuscharmen Technik ausgeführt. Der Durchmesser des Rotors beträgt ca. 90 Meter bei einer Naben-Höhe von 102 Meter. Zwei Anlagen mussten wegen des naheliegenden Flughafens etwas kleiner gemacht werden. Je höher die Anlagen sind, desto effektiver arbeiten sie. Jeder Meter mehr bringt da eine beträchtliche Steigerung. Die größeren Windräder liefern ca. 2,4 MW Strom pro Jahr. Der Strom für die Anlagen wird in der Nähe des Umspannwerkes an der B9 eingespeist. Die Kabeltrasse dorthin wird gerade fertiggestellt, danach können die Anlagen in Betrieb gehen. Auch hier erhielten alle viele und interessante Informationen.
Der Weg führte die Teilnehmer weiter zum Byfangshof. Ursula und Gerd Baumgärtner stellten hier den Solarpark vor, der schon seit einigen Jahren in Betrieb ist. Auf einer Grünlandfläche von 5,4 ha sind auf Eisengestellen Solarplatten montiert. Unter den Platten finden noch ca. 40 Schafe ihr Futter, so ist die Fläche genutzt und leichter zu pflegen. Die Anlage kann ca. 2 MW pro Jahr produzieren. Wie auch bei den Windrädern kann die Anlage durch die Energieversorger von außen gesteuert und runtergeregelt werden. In den Solarmodulen entsteht durch die Sonneneinstrahlung Gleichstrom. Bei Hitze lässt die Effektivität der Anlage etwas nach. Der Gleichstrom muss in zwei in dem Park befindlichen Wechselrichter-Stationen in Wechselstrom gewandelt werden. Das Geräusch, das die zur Kühlung eingesetzten Ventilatoren erzeugen, konnte man deutlich hören. Auch hier gab es Nachfragen von Teilnehmern und jeder konnte mal den Blick in eine Wechselrichter-Station werfen. Ebenfalls eine aufschlussreiche Besichtigung.
Auf Einladung der Familie Baumgärtner ließen die Teilnehmer den Abend dann noch in gemütlicher Runde ausklingen. Als die letzten nach Hause gingen war es dann schon dunkel geworden.